UNO-Staaten setzen klare Ziele im Kampf gegen HIV/Aids
Nov. 2011International
UNO-Generalversammlung. Anlässlich des Treffens der UNO-Generalversammlung in New York zum Thema HIV/Aids im Juni dieses Jahres haben die UNO-Staaten eine politische Erklärung mit ambitionierten Zielen bis 2015 verabschiedet.
Seit die Immunschwächekrankheit vor 30 Jahren entdeckt wurde, sind rund 30 Millionen Menschen an der Krankheit gestorben. Die Zahl der Aids-Toten ist aufgrund der Fortschritte bei Behandlung,
Pflege und Vorsorge zwar gesunken, von dieser positiven Entwicklung
profitieren aber längst nicht alle. Viele HIV-Infizierte in weniger
entwickelten Ländern haben nach wie vor keinen Zugang zu einer
angemessenen Behandlung. Laut UNAIDS, dem gemeinsamen Programm der UNO
zu HIV/Aids, wurden Ende 2010 rund 6,6 Millionen Patienten in Drittwelt- und Schwellenländern mit antiretroviralen Medikamenten behandelt.Rund 10 Millionen weitere Menschen haben jedoch noch immer keinen Zugang zu einer HIV-Therapie. Die dreitägige Konferenz am UNO-Hauptsitz in New York (8. bis 10. Juni
2011) stand denn auch unter dem Motto «Unite for universal access» –
«Gemeinsam für einen weltweiten Zugang zu lebensverlängernden
Medikamenten».
Therapie für 15 Millionen Infizierte
2001 hatten die UNO-Staaten erstmals offiziell ihre kollektive Verpflichtung im Kampf gegen HIV/Aids festgehalten. Bei einer Folgekonferenz im Jahr
2006 wurde ein Massnahmenkatalog für den universellen Zugang zu
Prävention und Behandlung verabschiedet. Ziel der diesjährigen Konferenz war es, Bilanz zu ziehen sowie das Engagement der internationalen
Gemeinschaft im Kampf gegen Aids zu bestätigen und zu verstärken.
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon legte dazu einen Bericht zur aktuellen
globalen HIV/Aids-Bekämpfung sowie die Schlussdeklaration «Political
Declaration on HIV/Aids: Intensifying Our Efforts to Eliminate HIV/Aids» zur Verabschiedung vor. Letztere steht ganz im Zeichen der verstärkten
Anstrengungen, um die HIV/Aids-Epidemie zu stoppen. Sie enthält unter
anderem folgende Ziele bis 2015:
– Garantierte Behandlung von rund 15 Millionen HIV-Betroffenen
– Reduktion der sexuellen HIV-Übertragung um 50%
– Reduktion der HIV-Übertragung durch Drogenspritzen um 50%
– Eliminierung der Mutter-Kind-Übertragung
– Zugang zu Bildung für Kinder, die wegen Aids zu Waisen oder Hilfsbedürftigen geworden sind
– Reduktion der Sterberate von HIV-Betroffenen wegen Tuberkulose um 50%
– Reduktion der Zahl der Länder mit Einreise- und Aufenthaltsbeschränkungen im Zusammenhang mit HIV
Die Herausforderungen sind gross und verlangen eine substanzielle
Aufstockung der finanziellen Mittel für die HIV/Aids-Bekämpfung. Um
allein die geforderten 15 statt bisher 6,6 Millionen HIV-Infizierten mit antiretroviralen Medikamenten zu versorgen, sind gemäss UNO-Schätzungen zusätzlich rund 6 Milliarden Dollar notwendig.
Schweiz betont die Bedeutung der Menschenrechte
Die Schweiz begrüsst und unterstützt die in der Deklaration formulierten
Ziele und wird sich für eine rasche, international koordinierte
Umsetzung einsetzen. In seinem Statement vor der Plenarversammlung
erinnerte der Leiter der Schweizer Delegation und Direktor der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Martin Dahinden, daran, dass die Wahrung der Menschenrechte und die Bekämpfung von Diskriminierung
und Stigmatisierung für eine erfolgreiche HIV/Aids-Strategie absolut
zentral seien. So müssten beispielsweise alle ökonomischen, sozialen,
kulturellen und rechtlichen Faktoren eliminiert werden, welche den
Zugang zu Prävention oder Behandlung verhinderten oder grundlegende
Rechte von Frauen und Mädchen verletzten. Genauso sollten Homophobie
bekämpft und die Rechte der Millionen von Kindern mit HIV geschützt
werden. Zudem müssten insbesondere Männer und Jungen für die
HIV/Aids-Prävention sensibilisiert und ihre Rolle bei der Wahrung der
Gesundheit gestärkt werden. Weiter sprach sich Dahinden für eine enge
Zusammenarbeit mit Organisationen von Betroffenen bzw. mit Risikogruppen aus. Die Schweiz hat damit gute Erfahrungen gemacht und so
beispielweise die Infektionsrate unter Drogenabhängigen drastisch senken können.
Trotz der Präventionserfolge der letzten Jahre bleibt HIV/Aids ein zentrales Thema der Schweizer
Gesundheitspolitik. Ende 2010 gab es in der Schweiz etwa 20 000 HIV-positive Personen. Jedes Jahr werden zwischen 600 und 800 neue Ansteckungen diagnostiziert.
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Alexandre von Kessel, Sektion globale Gesundheit, alexandre.vonkessel@bag.admin.ch